Logo degrowth

Blog

“In unserer Vereinsstruktur versuchen wir, andere Formen der Kommunikation und Organisation zu leben”

09.04.2014

Interview mit Fair Bindung

Der gemeinnützige Verein FairBindung e.V. setzt sich für eine nachhaltige, solidarische und global gerechte Gesellschaft weltweit ein. Seine Projekte reichen vom Import und Verkauf von hochwertigem und fair gehandeltem Bio-Kaffee bis hin zur Erstellung von Methoden und Materialien für eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Wirtschaftswachstum in der Bildung. Für den Stream towards Degrowth beschreibt der Verein seinen Ansatz für einen ökonomischen Paragdimenwechsel aus der Perspektive einer vorgestellten Zukunft.

Welche waren die Hindernisse, die einer Wachstumswende im Wege standen?

Die gesamte Gesellschaft war auf Wachstum eingeschworen und Wachstum war in die mentalen Infrastrukturen der Menschen eingeschrieben. So war es zu allererst ein kultureller Wandel, der stattfand, und damit den Weg bereitete, ein neues, wirklich nachhaltiges und zukunftsfähiges Wirtschaftssystem zu entwickeln. Zudem basierte das gesamte globale Wirtschaftssystem auf ständigem ökonomischen Wachstum, so dass es ohne solches in sich nicht stabil und extrem krisenanfällig war.

Welchen Beitrag habt ihr für eine Gesellschaft jenseits des Wachstums geleistet?

Um einen kulturellen Wandel weg vom Wachstumsdogma zu unterstützen, haben wir bei der Bildung angesetzt. Mit Hilfe von pädagogischen Materialien, Workshops, Seminaren und Veranstaltungen haben wir in der schulischen und außerschulischen Bildung Gegenakzente gesetzt. Wir haben versucht, die Komplexität der Thematik auf ein verständliches und alltagsrelevantes Niveau insbesondere für junge Menschen zu reduzieren, und somit zu einem Bewusstseinswandel für einen ökonomischen Paradigmenwechsel bei den Menschen beigetragen. Daneben haben wir uns auch mit unseren eigenen mentalen Infastrukturen und unserer Beziehung zu Geld, Wirtschaft, Konkurrenz, Effektivität, Leistung und Wachstum auseinander gesetzt. In unserer Vereinsstruktur versuchen wir, diese Kategorien zu analysieren und alternative Formen der Kommunikation und Organisation zu leben.

Was macht für euch das "gute Leben" innerhalb einer Gesellschaft mit bewusst geringem Produktions- und Konsumniveau aus?

Das gute Leben ist u.a. geprägt von würdevoller und sinnstiftender Arbeit, bei der die Menschen wieder mehr selbst produzieren (Bsp. Lebensmittel). Zentral wichtige gesellschaftliche Beiträge wie die Reproduktionsarbeit, ehrenamtliches Engagement, politische Arbeit, Subsistenzwirtschaft, solidarischer Unterstützung anderer etc. haben eine starke Aufwertung und Anerkennung erfahren. Durch reduzierte Lohnarbeitszeit wurden soziale Kontakte und das soziale Miteinander gestärkt und die Entschleunigung des Lebens trug zu Gesundheit und Glück der Menschen bei. Durch verstärkte globale Verteilungsgerechtigkeit wurden Armut und Ungleichheit drastisch abgebaut und als Maxime für die Politik gilt nun die inter- und intragenerationale Gerechtigkeit weltweit.

Ein Interview mit Fairbindung. Lieben Dank euch dafür!

Share on the corporate technosphere

Support us

Blog

How do you degrow?

11 17 at 23.02.17

By: Constanza Hepp

We live nextdoor to my partner’s grandmother, Maria, who was born during the Second World War in Northern Italy. This means that she knows what hard times look like. Maria could not believe we would be using washable diapers for our baby boy. With genuine surprise she asked me, “why?”, and then she was curious in which pot we were planning to boil the diapers. In her eyes, we could not possibly...

Blog

Some more Reflections on the Budapest Degrowth-Conference

By: Adrián Beling

The signs from the Degrowth-Conference having disappeared from the walls of the portentous building of Corvinus University, and the streets of Budapest emptied from the stalls and the babble of the Degrowth-Week, the time is ripe for another evaluation-round. The conference can be assessed from diverse perspectives – with disparate outcomes, I suspect.  Even if I am relatively new to the Degrow...

Blog

Gerechtigkeit ist elementarer Bestandteil des Degrowth-Prozesses. Ohne geht es nicht.

In unserem Interview für den Stream towards Degrowth diese Woche sprachen wir mit Joachim Spangenberg, dem Co-Coordinator des EJOLT-Projektes für Umweltgerechtigkeit, das im April eine Karte der weltweiten Ressourcen- und Umweltkonflikte veröffentlichte. In einem Onlinekurs im Rahmen des Projektes  trainieren Vertreter/innen von Umweltbewegungen den erfolgreichen Umgang mit Medien, Politikern und vor Gericht. In EJOLT arbeiten [...]